HypnoBirthing nach Kinderwunsch-Behandlung

HypnoBirthing nach Kinderwunsch-Behandlung

30.06.2018: Interview mit Martina Gassmann – HappyBirthing Schweiz

2015 wurden in der Schweiz rund 86‘000 Kinder geboren, bei der Erstgeburt waren die Mütter durchschnittlich 30,7 Jahre alt. Im gleichen Jahr waren über 6‘000 Frauen in einer Kinderwunschbehandlung.

Martina, die Statistiken zeigen den Trend deutlich, die erstgebärenden Mütter werden immer älter und die Zahl der Kinderwunschbehandlungen liegt auf einem hohen Niveau. Was meinst du als HypnoBirthing-Kursleiterin dazu?

Martina Gassmann: Diese Statistiken zeigen ein gesellschaftliches Phänomen, welches wohl in diversen Ursachen(-Kombinationen) begründet ist.

Was denkst du ist der Hauptgrund für das hohe Durchschnittsalter der Frauen bei der Erstgeburt?

Mehrheitlich dürfte das vermutlich auch im erstarkenden, beruflichen Engagement der Frauen begründet sein. Ich finde es richtig und gut, gibt es immer mehr Frauen, die sich – zusätzlich zum Familienmanagement – in der Wirtschaft und Gesellschaft beruflich einbringen und diese mitgestalten wollen. Dabei darf aber im Sinne der Familienplanung nicht vergessen gehen, dass die biologische Uhr tickt, die der Frau noch deutlich schneller als die des Mannes. Die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, liegt mit 35 bei rund 80 Prozent. Danach fällt die Fruchtbarkeit steil ab, mit 40 liegt die Chance noch bei ca. 10-20 Prozent. Für viele Frauen ist der Kinderwunsch lange nicht aktuell … und dann ist es plötzlich 5 vor 12.

Was können denn sonst noch Gründe sein, dass eine natürliche Befruchtung nicht klappt?

Die Entstehung neuen Lebens wird durch komplexe Mechanismen ermöglicht, das gilt für eine natürliche Befruchtung ebenso wie  für eine assistierte Reproduktion. Da kann schon ein kleiner Störfaktor die Erfolgschancen entscheidend senken, es gibt somit viele mögliche Ursachen für eine Unfruchtbarkeit der Frau oder einer Sterilität des Mannes.

Man liest immer mal wieder,  dass so eine Kinderwunsch-Behandlung nicht ganz einfach ist.

Ja, bei jeder Behandlungsart (Intrauterine Insemination, Intratubarer Gametentransfer (GIFT), In-vitro-Fertilisation (IVF), Intrazytoplasmatische Spermainjektion (ICSI)) geht auch ein mehr oder weniger starker Eingriff in den Hormonhaushalt der Frau einher. Und die psychologischen Auswirkungen für das Paar können mitunter sehr weitreichend sein.

Was können das für psychologische Auswirkungen sein?

Man muss sich vorstellen, Paare in einer Kinderwunsch-Behandlung haben vorher in der Regel ungefähr 1 Jahr erfolglos versucht, auf natürlichem Weg ein Kind zu zeugen … und mussten dann langsam aber sicher befürchten, dass vielleicht irgendetwas nicht so ist, wie sie es erwartet haben.

Und dann überwindet man sich zu einer Kinderwunsch-Behandlung.

Ja, und dann geht es mit der psychischen Herausforderung erst recht los. Die Kinderwunsch-Behandlung beginnt mit der Aufnahme der Krankengeschichte (Anamnese), darauf folgen in der Regel diverse körperliche Checks, viele davon sind logischerweise im intimen Bereich. Die Resultate zeigen dann zumeist auf, wo die Ursachen liegen und wie eine sinnvolle Behandlung aussehen könnte. Die Diagnose ist für das betroffene Paar oft ein regelrechter Schock … und das Hoffen während der Kinderwunsch-Behandlung kann schnell in Verzweiflung und Frustration umschlagen.

Unfreiwillige Kinderlosigkeit ist gesellschaftlich immer noch ein Tabuthema?

Genau. Umso schwieriger haben es die betroffenen Paare, ihre Kinderlosigkeit grundsätzlich zu akzeptieren. Häufig schämen sie sich dafür, dass es nicht klappen will und sie werden von Minderwertigkeitsgefühlen geplagt. Freunde und Familie sind da leider mit ihren mehr oder weniger subtilen Fragen überhaupt nicht hilfreich. Viele Paare ziehen sich dann zurück, meiden soziale Kontakte. Das gipfelt dann oft in einer Beziehungskrise … und viele Paare trennen sich sogar.

Das hört sich nach schwerem Stoff an.

Ja, leider. Das Gefühl der Machtlosigkeit und die oft tiefe Traurigkeit über den unerfüllten Kinderwunsch sind schwer zu ertragen.

Was können die betroffenen Paare dagegen tun?

Sie sollten sich externe Hilfe holen, über ihre Gefühle, Probleme und Ängste sprechen. Neben Freunden und Familie kann eine spezialisierte, psychologische Unterstützung und eine Hypnose-Therapie sehr hilfreich sein (Kinderwunsch-Coaches etc.).

Und dann hat man es doch noch geschafft und ist schwanger …

Ja, phantastisch. Werdende Eltern, welche eine Kinderwunsch-Behandlung hinter sich haben, können dann aufgrund ihrer Vorgeschichte zu einem erhöhten Sicherheitsbedürfnis neigen. Sie mussten ja hautnah erleben, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, ein Kind zeugen zu können … das prägt.

Und da ist die Geburtsvorbereitung mit der HypnoBirthing Methode zu empfehlen?

Unbedingt. Die HypnoBirthing Geburtsvorbereitung gibt diesen Paaren das oft etwas verlorene Vertrauen wieder. Sie können sich durch HypnoBirthing unbeschwert auf die wunderschöne Reise der Schwangerschaft und Geburt begeben, voller Freude und Liebe.

Mit HypnoBirthing kommen diese Paare also aus ihrem Stress raus?

Ja, bei meinem HypnoBirthing Kurs lernt man Techniken, die die werdenden Eltern wieder zur Ruhe kommen lässt. Sie bekommen in dieser Geburtsvorbereitung die Werkzeuge mit auf ihren Weg, um auch generell die Herausforderungen des Lebens entspannter und positiver meistern zu können … ein sehr wertvoller Nebeneffekt 😉

Du empfiehlst also HypnoBirthing nach einer Kinderwunsch-Behandlung?

Auf jeden Fall empfehle ich den werdenden Eltern, sich über HypnoBirthing zu informieren … und wenn sie das Gefühl haben, dass diese Geburtsvorbereitung für sie passen könnte, dann empfehle ich die HypnoBirthing Methode unbedingt.

Martina, ganz herzlichen Dank.